Da ich so ziemlich alles mitgenommen habe, was es umsonst gab, hatte ich auch einen Schlaganfall während des künstlichen Komas. Das fiel auf, als ich in der Aufwachphase war, alle Körperteile immer mal bewegte, aber nicht die linke Seite.

 

Da mir zur Kreislaufstabilisierung Unmengen an Flüssigkeit über Infusionen zugeführt wurden, war mein Körpervolumen extrem angestiegen. Ich war so "dick", dass nicht mal meine Augenlider richtig schließen konnten.

 

Der linke Arm lag also, noch immer sehr angeschwollen, nur unbeweglich auf der Bettdecke. Das linke Bein war eh sehr in Mitleidenschaft gezogen. Ich war zum Glück noch immer in einem Zustand, in dem mich nichts besorgte.

 

Es wurde mit Physiotherapie begonnen. Mir wurde bspw. ein kleiner Ball in die linke Hand gelegt, den ich drücken sollte. Nichts! Zum Glück konnte man dann doch von Tag zu Tag Fortschritte sehen. Mein Mann überredete mich immer zum Winken, wenn er wieder nach Hause fuhr. Das waren am Anfang minikleine Bewegungen der Fingerspitzen, aber es wurde besser.

 

Etwas später bekam ich Ergotherapie, da musste ich bspw. mit links ein Glas von einem Tisch greifen, es zum Mund führen, trinken, und es dann wieder hinstellen. Meine Güte, das war wirklich harte Arbeit! Aber so kam ich weiter und es wurde von Tag zu Tag besser. Heute merke ich bis auf einen leichten Kraftverlust keine Unterschiede zu früher.

 

Mit dem linken Bein hatte ich länger Probleme. Ende Mai 2011 wurde ich aus der Reha nach Hause entlassen, da war der linke Fuß noch komplett unbeweglich. Da ich unter einer Fußheberschwäche litt, konnte ich den Fuß nicht zu mir ranziehen - nervig! Ich habe die Anstrengung bis in die letzte Faser meines Körpers gespürt, aber es tat sich einfach am Fuß NICHTS. Durch viel, viel Ergo- und Physiotherapie ist das zum Glück besser geworden und jetzt, ca 1,5 Jahre später, sieht mir ein Fremder nicht an, dass mit der linken Seite was nicht in Ordnung ist.

Geblieben sind Empfindungsstörungen auf der Oberfläche des Unterschenkels und des Fußes. Den Fuß zu bewegen ist anstrengender als normalerweise, aber es funktioniert zum Glück!

 

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